Membrandach Senefelder Platz
Für die Marmorskulptur von Alois Senefelder am Senefelderplatz in Berlin haben wir ein dauerhaftes Mambrandach errichtet. Damit werden neue Standards im Denkmalschutz frei bewitterter Skulpturen gesetzt.
Der Schutz von wertvollen Skulpturen im Außenbereich ist ein bedeutendes Thema im Denkmalschutz. Im Bezirk Pankow wurde bei der original Marmorskulptur von Alois Senefelder ein neuer Weg eingeschlagen: Die Statue soll dauerhaft vor Witterungseinflüssen geschützt werden.
Für dieses Projekt wurde ein Prototyp entwickelt, der grundlegende Erkenntnisse im Bereich des Denkmalschutzes liefern soll. Dabei fiel die Wahl auf einen Entwurf mit klarer Formensprache. Die schlichte Baldachinkonstruktion bietet einen hohen Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung und Regen über das ganze Jahr hinweg. Gleichzeitig bleibt die Skulptur für Passanten gut sichtbar. Damit wurde ein Kompromiss zwischen Witterungsschutz und öffentlicher Präsentation erreicht.
Die Verwendung eines transluzenten Membrangewebes sorgt dafür, dass keine dunklen Verschattungen entstehen. Stattdessen wird ein diffuses Licht erzeugt, das die Betrachtung der Skulptur positiv beeinflusst. Der Stahlbau ist mit minimalen konstruktiven Elementen ausgeführt: Die vier Masten sind in einer biegesteifen Verbindung im Scheitelpunkt zusammengeführt, wobei diese Verbindung trotz der statischen Anforderungen so klein wie möglich gehalten wurde. Das Spannen der Membran erfolgt durch ein in einer Radseiltasche verstecktes Stahlseil, welches an den Ecken über unscheinbare Konsolen umgeleitet wird. Zur Vermeidung von Hitzestau und Kondenswasser unter dem Dach sind in den Seiten Lüftungsöffnungen in die Membran integriert.
Trotz eines sehr kurzen Zeitplan für Fertigung und Montage konnten die angestrebten Kosten eingehalten werden.
3dtex GmbH: Entwurf, Ausführungsplanung, Membran Fertigung und Membranmontage
Kunde: Straßen und Grünflächenamt Pankow
Statik: Ingenieurbüro Hedler
Konfektion: Karsten Daedler e.K. Hamburg
Material: Sattler Pro-Tex
Fertigstellung: 2024, Berlin
Wetter- und Wintereinhausungen zum Schutz von Skulpturen
Der Schutz von frei bewitterten Skulpturen und Kunstobjekten ist ein zentrales Thema im Denkmalschutz und in der Kunstpflege. Besonders in europäischen Städten und Parkanlagen kommen vielfältige Wetter- und Wintereinhausungen zum Einsatz, um wertvolle Skulpturen vor Witterungseinflüssen, Frost, UV-Strahlung und Schadstoffbelastung zu bewahren.
Aktuelle Erkenntnisse und Forschungsergebnisse
Ein bedeutendes Forschungsprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) untersuchte zwischen 2006 und 2010 die Möglichkeiten der Einhausung von Carrara-Marmor-Skulpturen auf der Berliner Schlossbrücke. Dabei wurde bestätigt, dass eine geeignete Einhausung den Verwitterungsprozess von Marmor deutlich verlangsamen kann. Allerdings zeigte die Studie auch, dass allein eine Wintereinhausung nicht ausreicht, um die Substanz langfristig zu schützen, da Verwitterung sowohl im Winter als auch im Sommer stattfindet. Die wichtigste Erkenntnis lautet: Für einen optimalen Schutz ist ein ganzjähriger Wetterschutz notwendig, der sowohl vor Frost, UV-Strahlen als auch vor Schadstoffeinflüssen schützt.
Der Schutz von Skulpturen und Kunstwerken im Außenbereich ist eine komplexe Herausforderung, die eine sorgfältige Auswahl und Kombination verschiedener Schutzsysteme erfordert. Moderne Wetter- und Wintereinhausungen bieten dabei vielfältige Möglichkeiten, um Kunstwerke effektiv vor schädlichen Witterungseinflüssen wie Frost, UV-Strahlung, Regen, Schnee und Schadstoffbelastungen zu bewahren.
Die Wahl des geeigneten Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Kunstwerks, die örtlichen klimatischen Bedingungen, die Dauer des Schutzbedarfs sowie ästhetische und budgetäre Überlegungen. Traditionelle Holzkonstruktionen sind bewährt und langlebig, weisen jedoch Nachteile hinsichtlich Gewicht und Wartungsaufwand auf. Innovative textile Membranen und flexible Schutzsysteme bieten hingegen leichtere, wartungsärmere Alternativen, die zudem eine bessere Belüftung ermöglichen und Kondenswasserbildung minimieren.
Aktuelle Forschungsprojekte, wie das DBU-Projekt zur Einhausung von Carrara-Marmor-Skulpturen, haben gezeigt, dass ein ganzjähriger, gut durchdachter Wetterschutz die Verwitterung deutlich verlangsamen kann. Dennoch ist klar geworden, dass allein der Schutz im Winter nicht ausreicht, um die Substanz dauerhaft zu erhalten. Die Verwitterungsprozesse laufen kontinuierlich sowohl im Sommer als auch im Winter ab, weshalb ein ganzheitlicher Ansatz notwendig ist.
Daher empfiehlt sich eine Kombination aus dauerhaften Schutzmaßnahmen, regelmäßiger Wartung und Kontrolle sowie einer individuellen Anpassung der Schutzsysteme an die jeweiligen Bedürfnisse der Kunstwerke. Nur so kann die Langlebigkeit der Skulpturen gewährleistet und der kulturelle Wert langfristig bewahrt werden.
Insgesamt ist die Investition in moderne, nachhaltige Wetterschutzsysteme eine sinnvolle Maßnahme, um Kunstwerke vor den vielfältigen Umwelteinflüssen zu schützen, ihre ästhetische Wirkung zu erhalten und die Kosten für aufwändige Restaurierungen in der Zukunft zu minimieren.
Grundlagen und aktuelle Entwicklungen bei Skulpturenschutzsystemen
Moderne Einhausungssysteme für Skulpturen lassen sich in verschiedene Typen kategorisieren:
Holzkonstruktionen: Eine der ältesten und bewährtesten Methoden, die seit dem 19. Jahrhundert in Parkanlagen verwendet wird. Sie zeichnen sich durch geringe Materialkosten, Wetterfestigkeit, Umweltverträglichkeit und eine eigenständige ästhetische Form aus. Allerdings sind sie relativ schwer, erfordern regelmäßige Wartung und sind bei temporären Einsätzen mit hohen Lager-, Transport- und Montagekosten verbunden.
Tragwerkskonstruktionen mit Membranen: Hierbei kommen Gerüste aus Metall oder Holz zum Einsatz, die mit textilen oder Kunststoffbahnen bespannt werden. Diese Systeme bieten flexible Schutzlösungen, sind leichter und lassen sich gut an unterschiedliche Objekte anpassen.
Unmittelbare Umhüllung ohne Tragwerk: Diese Variante nutzt beschichtete oder unbeschichtete Gewebe, Vliese oder Folien, die direkt um die Skulptur gelegt werden. Sie sind besonders für temporäre Schutzmaßnahmen geeignet.
Plexiglas oder Polycarbonatglas: Transparentes Material ermöglicht Sichtbarkeit und Schutz zugleich, wird häufig bei dauerhaften oder halb-permanenten Schutzsystemen eingesetzt.
Individuelle Konstruktionen: Zelte, Verschalungen oder spezielle Schutzhauben, die speziell auf die jeweiligen Kunstwerke zugeschnitten sind.
Vorteile und Herausforderungen moderner Wetterschutzsysteme
Traditionelle Holzkonstruktionen sind langlebig, wetterfest und atmungsaktiv, weisen jedoch Nachteile wie hohes Gewicht, aufwändige Lagerung und Montage sowie potenzielle Gefahren bei der Handhabung auf. Zudem besteht bei geschlossenen Systemen die Gefahr der Kondenswasserbildung, was die Skulptur schädigen kann.
Moderne, innovative Schutzsysteme setzen auf leichte, flexible Materialien wie textile Membranen, die diffuses Licht durchlassen und somit die Betrachtung der Kunstwerke nicht beeinträchtigen. Durch integrierte Belüftungssysteme wird Kondenswasserbildung minimiert, was den Schutz zusätzlich verbessert.